"Rüstige Jubilarin" präsentiert sich zum Jubiläum in bestem Zustand (Peter Eichelsbacher)
"Rüstige Jubilarin" präsentiert sich zum Jubiläum in bestem Zustand (Peter Eichelsbacher)

Bachgau-Bote 29.5.2024

 

Happy Birthday

Ploimer Grotte

Anders als beim einsamen Dinner for One für Miss Sophie feierten am letzten Sonntag über 100 Gäste den 90. Geburtstag der Pflaumheimer Mariengrotte. KAB und die Pfarrei St. Luzia hatten das Geburtstagsfest vorbereitet und freuten sich sehr über den überaus guten Besuch.

Nach einer kurzen Prozession gestaltete Dr. Ulrich Graser beim Geburtstagskind in herrlicher Waldlage eine sehr würdige Maiandacht, die sicherlich auch den Teilnehmern der Einweihung vor 90 Jahren gefallen hätte. Die musikalische Gestaltung übernahm einmal mehr die Pflaumheimer Prozessionsmusik um Engelbert Hans.

Nach Gebet und Gesang berichtete Peter Stegmann, der die Anlage seit 2021 betreut, von der Geschichte der Grotte und dass diese vor allem aus Dankbarkeit vieler gesund aus dem 1. Weltkrieg heimgekehrter Pflaumheimer Männer gebaut wurde.

Vor allem dem jahrzehntelangen Einsatz der Familie Ostheimer ist es zu verdanken, dass die Anlage auch heute noch ein Kleinod inmitten des Pflaumheimer Waldes ist. Toni Ostheimer ist noch immer aktiv mit dabei und auch Volker Ostheimer hilft beim Erhalt der Anlage mit. Dankesworte richtete Peter Stegmann zudem an Karin und Emmerich Braun, die stets helfen, wenn Not am Mann ist.

Von der Marktgemeinde Großostheim wurde zum 90. Geburtstag an der Grotte ein Schild mit den wesentlichen Daten angebracht.

Sabine Rollmann vom Blumenladen „Klatschmohn“ hat zum Geburtstag den Blumenschmuck gestiftet und für den Erhalt der Grotte zusätzlich eine Spende übergeben.

Dass die Statuen der Muttergottes sowie der Heiligen Bernadette noch immer in so gutem Zustand sind, ist dem Geschick von Karlheinz Gude zu verdanken, der beide Statuen bereits vor einiger Zeit restauriert hatte.

Im Anschluss an den offiziellen Teil waren die Gäste von KAB und Pfarrei zu Kaffee und Kuchen eingeladen und machten von dem Angebot reichlich Gebrauch.

Alles in allem war es ein tolles Geburtstagsfest für eine noch sehr rüstige Jubilarin, die hoffentlich noch viele Jubiläen feiern kann.

 

 



Archivbild aus 2013 (Peter Eichelsbacher)
Archivbild aus 2013 (Peter Eichelsbacher)

Bachgau-Bote 23.5.2024

 

Die Ploimer Grotte

feiert Geburtstag

Fast 90 Jahre nach der Einweihung am 10. Juni 1934 wird am kommenden Sonntag (26. Mai) der 90. Geburtstag der Pflaumheimer Mariengrotte gefeiert.

Aus Dankbarkeit, dass sie den 1. Weltkrieg überlebt hatten, förderten hauptsächlich Kriegsheimkehrer den Grottenbau, dessen finanzieller Grundstock in Höhe von 163 Mark bei einer Heimschneiderversammlung gelegt wurde. Und so kümmerte sich auch der Schneidermeister Alois Zahn bis Mitte der 50er Jahre um die Grottenkasse sowie den Opferstock an der Mariengrotte.

Aus heimischem Sandstein wurde ein herrliches Marienheiligtum erbaut. Sämtliche Bauarbeiten und Transportleistungen wurden von vielen Ploimern ehrenamtlich und kostenfrei erledigt und auch ein Blitzeinschlag in nächster Nähe der Grotte konnte die Fertigstellung nicht verhindern.

Eine Pilgergruppe um den „Kronewirt“ Konrad Rollmann brachten aus Lourdes Statuen der Mutter Gottes sowie der Heiligen Bernadette mit, seit deren Marienerscheinungen im Jahr 1858 Jahr für Jahr Millionen Menschen den Wallfahrtsort Lourdes besuchen.

Am 10.6.1934 wurden die Marien- und Bernadettenstatuen in einer feierlichen Prozession abwechselnd von weißgekleideten jungen Frauen der marianischen Kongregation von der St.-Luzia-Kirche Kirche zur Grotte getragen. Der Laufacher Pfarrer und Dekan Dr. Engelbert Weigand hielt auf der Grotte stehend die Festpredigt. Der Pflaumheimer Pfarrer Anton Bieber hatte sich damals nicht gescheut, den bei der NSDAP nicht angesehenen und deshalb von der Gestapo überwachten Priester zu verpflichten.

Nach der Einweihung wurde die Grotte zunächst von Anna Zahn, Greta Braun und ab der 50er Jahre auch von Margarete Ostheimer betreut, deren in Pflaumheim lebenden Kinder diese Aufgabe später „erbten“ und bis 2021 mit großer Leidenschaft ausübten. Dies waren Gottfried und Angela Ostheimer, Toni und Marianne Ostheimer, Rudi und Marga Ostheimer sowie Luzia und Kuno Hock, die teilweise auch schon wieder von ihren Kindern also den Enkeln von Margarete Ostheimer unterstützt wurden. Als die Geschwister Ostheimer altersbedingt die Grottenbetreuung nicht mehr leisten konnten, wurde diese im Jahr 2021 von Peter Stegmann übernommen.

Umfassende Renovierungsarbeiten gab es im Jahr 1981 und 2003, die jeweils von den Geschwistern Ostheimer initiiert und mit großer Tat- und Schaffenskraft und viel freiwilliger Hilfe Ploimer Mitbürger unterstützt wurden.

Die letzte Jubiläumsfeier gab es im Jahr 2004 zum 70. Geburtstag der Grotte, die damals ebenfalls mit einer Prozession begann und in deren Rahmen die Geschwister Ostheimer sowie mit Erich Peter der letzte damals noch lebende Zeitzeuge vom Grottenbau geehrt wurden.

Aufgrund langer Trockenheitsphasen ist der Zugang zur Grotte seit 2021 durch Bruchgefahr dürrer Äste in den umliegenden Privatwäldern erschwert.

So hat am Pfingstwochenende eine umgestürzte Buche die Grottenanlage beschädigt, so dass die Jubiläumsfeierlichkeiten kurzzeitig gefährdet waren.

Mit großem Einsatz konnten die Schäden beseitigt werden und so beginnen die Feierlichkeiten am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr auf dem Waldweg, der rechts von der Mömlinger Straße abzweigt mit einer kurzen Prozession, die von den Pflaumheimer Prozessionsmusikern zur Grotte begleitet wird, wo es nach der Andacht Kaffee und Kuchen geben wird. Bei schlechtem Wetter findet eine Maiandacht in der St.-Luzia-Kirche statt.

 

 

(verwendete Quellen Heimatbuch Lothar Rollmann, Flyer Pfarrei St. Luzia, Aufzeichnungen Toni Ostheimer)

 

 

 

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Entstehung

 

Einem Zeitungsbericht von 1934 zufolge waren die Förderer des Grottenbaus hauptsächlich Heimkehrer des 1. Weltkrieges (1.8.1914 – 11.11.1918), die aus einheimischem Sandstein ein herrliches Marienheiligtum erbauten und dadurch ihre Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus dem Krieg.

Der finanzielle Grundstock in Höhe von 163 Mark wird in den ersten 30er Jahren bei einer Heimschneiderversammlung gelegt. Schneidermeister Alois Zahn kümmerte sich dann auch bis Mitte der 50er Jahre um die Geldgeschäfte und betreute die Grottenkasse sowie den Opferstock an der Mariengrotte.

Die zur Errichtung der Grotte anfallenden Arbeiten und Fuhrleistungen wurden unentgeltlich erbracht. Neben den Maurern beteiligten sich auch viele andere Berufsgruppen an den Arbeiten und auf einer Liste bei einer Helferzusammenkunft wurden unmittelbar vor der Einweihung 20 Personen notiert.

Die Unterlagen hierzu werden im Gemeindearchiv Großostheim aufbewahrt.

 

Festlichkeit

 

Am 10.6.1934 wurde die Marien- und Bernadettenstatue in einer feierlichen Prozession abwechselnd von weißgekleideten jungen Frauen der marianischen Kongregation von der Kirche zur Grotte getragen.

Von den Angehörigen ist überliefert, dass der frühere Wirt der Gastwirtschaft „Krone“ - Herr Konrad Rollmann - und einiger dessen Mitpilger die Madonnenstatue und die Figur der Bernadette von einer Wallfahrt nach Lourdes mitgebracht haben.

Die feierliche Einweihung wurde von Dekan Dr. Engelbert Weigand, Pfarrer aus Laufach und einst als Kaplan in Großostheim für Pflaumheim zuständig, vorgenommen.

Besonders eindrucksvoll an diesem heißen Sommertag war wohl die Festpredigt, die Pfarrer Weigand - auf der Grotte stehend - hielt, wie Teilnehmer von damals noch heute zu erzählen wissen.

Dr. Engelbert Weigand als Festprediger zu verpflichten war übrigens eine sehr gewagte Tat des damaligen Dekans und Pflaumheimer Pfarrers Anton Bieber, denn Dr. Weigand war politisch unbeliebt und wurde damals von der Gestapo überwacht und hatte bei anderen Anlässen sogar Redeverbot erhalten.

 

Pflege

 

Damit diese heilige Statue bis heute in einem so gepflegten Zustand erhalten werden konnte, bedurfte es vieler fleißiger Hände.

Anna Zahn und Greta Braun betreuten einige Jahre die Grotte, genauso wie Margarete Ostheimer. Letztere übertrug diese aufopfernde Arbeit in den fünfziger Jahren ihren in Pflaumheim ansässig gebliebenen Kindern.

Bis zum heutigen Tag kommen die Geschwister Ostheimer mit ihren Ehepartnern diesem vererbten Auftrag in vorbildlicher Weise nach:

Luzia Hock, geb. Ostheimer und Ehemann Kuno

Gottfried Ostheimer und Ehefrau Angela, geb. Heger

Toni Ostheimer und Ehefrau Marianne, geb. Kapraun

Rudi Ostheimer und Ehefrau Marga, geb. Bickert

Da die Kinder der genannten Ehepaare zum großen Teil nicht mehr in Pflaumheim leben und die Geschwister Ostheimer die aufopfernde Tätigkeit selbst alle aufgrund fortgeschrittenen Alters körperlich nicht mehr leisten können, wird im Jahr 2012 gerade nach Nachfolgern gesucht.

 

50. Jubiläum

 

Im Jahre 1981, anlässlich des 50. Jubiläums, wurde die Grotte gründlich renoviert. Treibende Kraft bei dieser Aktion war Toni Ostheimer, unter dessen Führung viele freiwillige und ehrenamtliche Helfer die Grotte freilegten, sie gegen Nässeeinfluss isolierten und auch den Vorplatz restaurierten.

Für Materialkosten konnten 1.500 DM aus der Grottenkasse entnommen werden. Die Restkosten von einigen hundert DM übernahm die Marktgemeinde Großostheim.

Außerdem stellte diese den hierfür benötigten Fuhrpark mit Fahrern unentgeltlich zur Verfügung.

Die Freiwillige Feuerwehr unterstützte die Arbeiten in Form eines Standaggregates und versorgte die Baustelle mit Wasser.

Ansässige Pflaumheimer Firmen ließen sich kostenlos mit Arbeitern und Material in die Pflicht nehmen.

Im gleichen Zug wurde die Einfassung des Steines „O Maria hilf“ teilweise ergänzt und die Treppe zur Grotte gerichtet sowie der gesamte Bereich zusammen mit dem unteren Weg zur Grotte mit Mineralboden versehen.

 

Renovierung

 

Im Jahr 2003 veranlassten die Geschwister Ostheimer wieder eine größere Renovierung.

Die Trockenmauern links und rechts wurden aufgebaut und erweitert, die Stufenmauern neu ausgerichtet. Der steile Weg hin zur Mömlinger Straße wurde ausgeglichen und mit Mineralboden versehen, der wiederum von der Marktgemeinde Großostheim zur Verfügung gestellt wurde.

Die hohen Bäume und Sträucher an der Grotte wurden entfernt, die Sandsteine gereinigt von Moos befreit, neu ausgefugt und gestrichen.

Während dieser beiden großen Renovierungsarbeiten wurden die freiwilligen Helfer von Luzia Hock und Toni Ostheimer stets mit kräftigen Brotzeiten versorgt.

 

Die Grotte heute

 

Gemäß dem ursprünglichen Grund für die Errichtung der Grotte pilgern noch heute viele Besucher zu dieser idyllischen Gedenkstätte, um der Mutter Gottes zu danken sowie Hilfe und Beistand für die täglichen Belange des Lebens zu erbitten.

Sie sorgen dafür, dass dieser Ort für viele noch heute und auch in Zukunft ein Ort der Besinnung und Mediation ist und bleiben wird.

 

Danke

 

Besonderer Dank gilt den Spendern, die mit jedem noch so kleinen Betrag einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Grotte leisten.

Danke auch für all die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die   bei dem Erhalt der Gedenkstätte kräftig mit angepackt haben.

Danke auch den Familien Ostheimer, die sich dieser Aufgabe stets hingebungsvoll gewidmet haben und dies sicherlich auch in Zukunft noch tun werden, selbst wenn die körperlichen Einschränkungen dies nur noch in verminderter Form zulassen sollten.

 

Der Text wurde dem Prospekt zur Jubiläumsfeier am 23.5.2004 (Angela Zahn und Toni Ostheimer) sowie dem Heimatbuch „Pflaumheim im 20. Jahrhundert“ von Lothar Rollmann entnommen.

 

 

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