Am 30.4.1972 wurde in einer vorgezogenen Maiandacht am Wartturmweg im Flurbereich Trieb eine Madonnenstatue eingeweiht, die Pflaumheimer Pilger aus dem Wallfahrtsort Banneux (Belgien) mitgebracht haben.
Die Segnung wurde von dem damals in Pflaumheim im Benefiziatenhaus wohnenden Oberstudienrat Ludwig Heilmann vorgenommen.
Maßgebliche Initiatorin dieser lobenswerten Tat ist Josefine Rollmann.
Die aus Weißzement gegossene Statue ist 1,30 Meter hoch und der gemauerte Sockel aus Granitstein misst noch einmal 1,20 Meter.
Die Inschrift am Sockel lautet „Heilige Jungfrau der Armen - bitte für uns!“
Mit dieser Inschrift wird an die Erscheinung der Mutter Gottes erinnert, die sich am 15. Januar 1933 der damals 12-jährigen Mariette Beco als "Jungfrau der Armen" vorgestellt hat.
Insgesamt 8 Erscheinungen soll es gegeben haben. Letztmals am 2. März 1933.
Erst am 22.8.1949 wurden die Erscheinungen von der Kirche amtlich anerkannt.
Die Pflaumheimer "Mutter Gottes am Trieb" ist jährlich das Ziel einer Bittprozession. Seit 2011 sogar als Ziel einer Prozession aller 3 Pfarreien aus der Pfarreiengemeinschaft „Regenbogen im Bachgau“. Aus Pflaumheim, Ringheim und Wenigumstadt ziehen Gläubige mit ihren jeweiligen Prozessionsmusikern sternförmig zur Muttergottes und feiern dort gemeinsam Gottesdienst mit anschließendem gemütlichem Beisammensein.
Seit einigen Jahren wird in einer Lichterprozession der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) der Rosenkranzmonat Oktober dort abgeschlossen.
Die "Mutter Gottes am Trieb" ist ein begehrter Ort für viele Beter und Spaziergänger und auf dem Weg dahin müssen auch keine große Steigungen überwunden werden, wie dies bei der Anna-Kapelle oder der Mariengrotte im Wald der Fall ist.
Der pensionierte Maurerpolier Kilian Raab mauerte den Sockel.
Einheimische Firmen lieferten die nötigen Materialien und ein Fuhrunternehmen führt ebenfalls kostenlos die notwendigen Fuhrleistungen aus.
Die Pflege der Anlage wird seit Jahren vorwiegend von anliegenden Gartenbesitzern vorgenommen, die die ursprünglich weiße Statue farbig und auch gegen Witterungseinflüsse geschützt haben.
Mit der aufgebrachten Farbe ist die Original-Madonna von Banneux allerdings etwas entfremdet.
Der Text wurde dem Heimatbuch „Pflaumheim im 20. Jahrhundert“ von Lothar Rollmann entnommen.
Bachgau-Bote 15.9.2022
50 Jahre „Muttergottes im Trieb“
Am Fest „Maria Geburt“ konnte das Jubiläum der Muttergottesstatue am Donnerstag, den 8.9. mit einem sehr würdigen Gottesdienst endlich auch direkt vor Ort gefeiert werden.
Beim ersten Versuch im Mai hatte der Gottesdienst noch in die Kirche verlegt werden müssen. Damals hatte Bürgermeister Herbert Jakob in einem Grußwort die Bedeutung solcher Gebetsorte in der Natur hervor gehoben. Sehr gerne habe die Marktgemeinde die Umgebung deshalb sehr würdevoll umgestalten lassen, wodurch der Anlage neuer Glanz verliehen wurde.
Die Statue wurde im Auftrag der Pfarrei restauriert und farblich ganz in weiß ihrem Ursprungszustand angepasst. Rudolf Ostheimer, der derzeit mit seiner Frau Monika die Anlage im Alltag betreut, hat das Dach der Statue neu gestrichen und wetterfest gemacht. Auch in den 5 Jahrzehnten seit 1972 wurde die Anlage von anliegenden Gartenbesitzern stets liebevoll betreut.
Vor dem Gottesdienst hatte Gemeindeteammitglied Heinz Abel die anwesenden Gäste begrüßt und über die chronologischen Daten der Gebets- und Begegnungsstätte informiert, welche stets Ziel vieler Spaziergänger sowie der Bittprozession im Mai und des Lichterrosenkranzes im Oktober ist. Auf Initiative von Josefine Rollmann war die Marienstatue vor 50 Jahren aus Banneux, einem Pilgerort in den belgischen Ardennen, mitgebracht worden, wohin in den 70er Jahren im 2-Jahres-Turnus Buswallfahrten organisiert wurden.
Abwechselnd ging es ins französische Lourdes oder eben nach Banneux. Und in dieser Tradition war im Juni auf Initiative von Christa Brand und Brigitte Breun mit geistlicher Begleitung von Ruhestandspriester Monsignore Erhard Kroth eine 3-tägige Buswallfahrt nach Banneux durchgeführt worden.
Auch der sehr gut besuchte Jubiläumsgottesdienst wurde von Erhard Kroth geleitet. Unterstützt wurde er von der Pflaumheimer Prozessionsmusik unter der Leitung von Engelbert Hans sowie zahlreichen Ministranten, welche auch sämtliche Lektorendienste übernehmen durften. Alle Texte und Lieder waren entsprechend dem Gedenktag „Maria Geburt“ ausgesucht worden. Das zum Ende des Gottesdienstes am Himmel zu sehende Wolkenherz lässt darauf schließen, dass dieser auch der Mutter Gottes gut gefallen hat.
Am Ende der Messfeier wurde zum Pfarreifest am 18. September eingeladen und die Gäste konnten mit Getränken und Leckereien noch einen Moment in guter Gemeinschaft und toller Umgebung verweilen.