Der heilige Georg

Der heilige Georg war als Schutzpatron Pflaumheims einer oder der Vorgänger der heiligen Luzia, für die man sich 1923 bei der Pfarreierhebung Pflaumheims als Patronin entschieden hat.

Die Ritterfigur steht im Pfarrhaus und wurde gerade von Karlheinz Gude („Antiquitäten im Bachgau“ - Großostheimer Str. 10, Pflaumheim, Tel. 993756 - www.bachgau-antik.de) in mühevollster Kleinarbeit sehr schön restauriert.

Der heilige Georg lebte in der Region Kappadokien (heute Türkei, Region Anatolien) war ein Märtyrer, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletion (284-305) am 23. April 303 in der israelischen Stadt Lydda (heute Lod) gestorben sein soll.

Georg gilt als erster der 14 Nothelfer, ist Schutzpatron verschiedener Länder, Städten, Adelsfamilien sowie Ritterorden und wird vor allem in den Ostkirchen als Märtyerer verehrt.

Besondere Berühmtheit hat der heilige Georg durch die Verbreitung der Drachentöterlegende gefunden, wobei diese erst um die Zeit der Kreuzzüge ca. 800 Jahre nach der Verbreitung der Märtyrerlegende hinzugefügt wurde.

Da viele historische Angabe zum heiligen Georg ungewiss sind, wurde er 1969 von Papst Paul VI aus dem Heiligenkalender entfernt. Doch 1975 taucht der Name plötzlich wieder im Römischen Generalkalender auf, wohl auch weil die Popularität und Verehrung des heiligen Georg nach der Streichung aus dem Heiligenkalender überhaupt nicht gelitten hatte.

Symbol des heiligen Georg ist das sogenannte Georgskreuz, ein rotes Kreuz auf weißem Grund. Das Georgskreuz ist in vielen Wappen und Flaggen enthalten, z.B. in den Landesflaggen von England, Georgien oder Malta oder den Stadtwappen u.a. von Barcelona, Freiburg, Koblenz, London, Mailand und Montreal. Außerdem findet man das Georgskreuz auch den Vereinswappen des FC Barcelona und des AC Mailand. Ebenfalls enthalten die Wappen der deutschen Bistümer Konstanz und Trier das Georgskreuz sowie nicht zuletzt die Deutsche Pfandfinderschaft, deren Schutzheiliger der heilige Georg ist.

Oft wird der heilige Georg auch mit Palmwedel oder als auf einem besiegten Drachen stehender Ritter dargestellt.

Die Quellenforschung an der Georgslegende deckt zwei Erzählkränze auf, wobei der Drachenkampf später der Legende zugefügt wurde. Inhaltlich haben sie außer dem Mut Georgs nichts gemeinsam. Während Georg in der älteren Legende den Tod als Märtyrer stirbt, ist er der Macht ausübende Held und aktiver Besieger des Bösen in der moderneren Drachenlegende – beides im Zeichen Gottes, wie es der christlichen Legende entspricht.

In der ältestes Erwähnung des heiligen Georgs berichtet der Kirchenvater Eusebius (260-339 nach Christus) vom Märtyrertod im Jahr 303 am 23. April, dem heutigen Namenstag des heiligen Georg, der sich gegen die Verfolgung und Diskriminierung der Christen zur Wehr gesetzt hatte und deswegen grausam gefoltert wurde, dem Christentum aber dennoch nicht absagen wollte.

Der heilige Georg wird in einigen Überlieferungen auch mit dem christlichen Armutsideal in Verbindung gebracht und soll sein Land an die Armen verschenkt haben. Außerdem soll er für die Zerstörung heidnischer Götzenbilder und Tempel verantwortlich sein.

Im Islam wird vom heiligen Georg unter dem Namen Circis bzw. Cercis berichtet, der das Christentum verbreitet hat.

Die Drachentöterlegende wurde dem heiligen Georg vermutlich zu der Zeit der Kreuzzüge angedichtet und betraf vorher wohl den Erzengel Michael, dessen Beliebtheit als Schutzpatron in diesen Jahren nachgelassen hat.

Wichtig für die Ausbreitung des Georgkultes in christlichen Ländern ist die Einnahme Jerusalems durch das Kreuzritterheer. Hierbei erscheint Georg als weißer Ritter und hilft bei der Einnahme der Stadt. Georg als weißer Ritter entstammt eventuell der georgischen Tradition. Durch die Internationalität der Kreuzzüge verbreitete sich dieses spezielle Bild rasch und prägt bald die Darstellungen, zu der dann auch der Drache kommt.

Georg war ursprünglich ein Heiliger der östlichen Christenheit, ausgehend vom vorderen Orient, Äthiopien und Ägypten. Im merowingischen Frankreich ist die Georgsverehrung bereits im 6. Jahrhundert bezeugt, die größte Popularität wurde Georg jedoch im hohen Mittelalter zuteil. Im Zeitalter der Kreuzzüge und des Rittertums verbreitete sich der Kult um den orientalischen Märtyrer zusehends. Georg wurde zum Schlachtenhelfer bei der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer (15. Juli 1099), wurde als  als Soldat Christi zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen von Ritterorden wie dem gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen Deutschen Orden oder den Templern.

Georg galt als Ritter der Gottesmutter Maria auf Erden, dem im Übrigen der drachentötende Erzengel Michael im Himmel entsprach. Dabei dokumentiert der Wandel der Verehrung Georgs vom passiven, schmerzleidenden Märtyrer zum Patron der Kriegsleute den entsprechenden Wandel des Christentums von einer friedliebenden pazifistischen Religion zur Religion der Kreuzzüge. Vermutlich übernahm Georg hier das Drachenattribut vom Erzengel Michael, der durch Misserfolge bei den Kreuzzügen an Popularität verloren hatte. Zwar wurde Georg auch schon vor den Kreuzzügen als Ritter dargestellt, doch verfestigte sich dieses Bild durch diese Ereignisse.

 

Der Georgsverehrung im 5. bis 7. Jahrhundert im damals christlichen, dann auch frühislamischen Palästina können wir auf Grund von Reiseberichten von Pilgern, die ins Heilige Land kamen, nachspüren. Schon bald nach dem Tod des Heiligen bildete sich an dessen Grab in Diospolis, dem früheren Lydda und heutigem Lod (bei Tel Aviv), das Zentrum der orientalischen Georgsverehrung. Der aus Nordafrika stammende Archidiakon (und Bibliothekar?) Theodosius, wenn der Name denn authentisch ist, berichtet um 518/530 in seinem Reisebericht von Diospolis als Ort des Martyriums Georgs. Ein anonymer Pilger aus dem norditalienischen Piacenza erwähnt um 570 dasselbe. Erst die von dem irischen Abt Adomnanus († 704) vom Inselkloster Iona verfasste Pilgergeschichte des gallischen Bischofs Arkulf, der um 680 Palästina bereiste, schildert ausführlicher einige orientalische Georgslegenden. In frühislamischer Zeit verband sich dann der christliche Märtyrer mit dem jüdisch-christlichen Propheten Elija, dem jüdisch-samaritanischen Priester Pinehas und dem islamischen Heiligen al-Khidr („der Grüne“) zu einer synkretistischen Figur, die in allen drei abrahamitischen Religionen zuhause ist.

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